Drei Musketiere zu viel

Sonntag, 18. September 2011, 22:44
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Es ist nicht der schlechteste Film, den ich jemals gesehen habe, aber es war doch gut eine vertane Stunde meines Lebens. Nicht, dass man mich falsch versteht: der Anfang hat sich ja sogar besser an die Vorlage gehalten als der letzte klägliche Versuch aus dem Hause Disney Dumas‘ Roman umzusetzen. Auch habe ich kein Problem mit Modernisierungen. Wenn die Drehbuchautoren der Meinung sind, dass man klassische Stoffe dem modernen Publikum nur noch mit „Coolen“ Sprüchen näher bringen zu kann, dann sollen sie es versuchen.

Man sollte jedoch trotzdem versuchen, sich an einige Regeln der Filmkunst zu halten.

  • Oft liegt schlechtes Spiel nicht nur an dem Schauspieler, sondern auch an dem, was ein Regisseur aus den Schauspielern herausholen kann. Milla ist keine begnadete Schauspielerin, aber in „Das fünfte Element“ hat sie ihre Rolle anständig ausgefüllt. Hier hätte man wohl doch jemand mit Talent nehmen sollen.
  • Nervige Figuren müssen nicht sein, die schwäche eines Königs kann man auch anders darstellen als durch ständige dümmlichkeit und italienische Fieslinge muß man nicht von deutschen Schauspielern spielen lassen, von denen bekannt ist, dass sie historische Rollen nicht spielen können.
  • Charakterentwicklung ist für einige Filme kein Muß, aber es hilft, um es glaubwürdiger zu gestalten.
  • Wenn ein starker Wasserschwall durch eine Öffnung dringt, werden nicht die einen herausgespühlt und die anderen schwimmen durch die Öffnung.
  • Luftschiffe fein und gut. Anachronismus hin und her. Lassen wir auch mal die wahnsinnig unwahrscheinlichen Flugmanöver außer acht, und den Kanonenrückstoß, und das Gewitter und dass die irgendwie alle damit umgehen können, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Aber die Brücke war einfach zu viel, zu lang und die ganze Szene … ich meine, wie dämlich kann eigentlich selbst ein junger d’Artagnen sein?

Ach, ich könnte jetzt noch ne halbe Ewigkeit so weiter schreiben, aber damit tue ich dem Film wahrscheinlich zu viel Ehre an. Nur noch so viel: Es gibt Filme, denen kann man schwachsinnige Logik nachsehen, wenn aber auch das Skript schrott ist, fällt es schwer.

(Und auf die Frage, warum ich den Film eigentlich gesehen habe: Es lief einfach nichts vernünftiges, auf das wir uns einigen konnten.)


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