Was ich gerade gelesen habe: Der Übergang

Samstag, 8. Oktober 2011, 23:11
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Der Übergang von Justin Cronin ist ein pre-, postapokalyptischer, science-fantasy-horror Roman. Die Mischung kann ein wenig stören, im Kontext macht es aber weitgehend Sinn.

Der Titel wird erst ziemlich spät erklärt und er ist nicht wirklich wichtig. Auch der Klappentext sagt nicht wirklich viel über den Inhalt, obwohl er nicht falsch ist (was ja schon mal nicht schlecht ist).

Das Buch beginnt nicht, anders als der normale postapokalyptische Roman, mit der Wüste der untergegangenen Zivilisation, um dem Leser nach und nach den Grund zu enthüllen, sondern tatsächlich am Anfang. Man liest, wie die unvorsichtigen Wissenschaftler das gute Planen, vom Militär vereinnahmt werden und schließlich das Grauen entfesselt wird. Auch der Ausbruch wird erzählt, aus der Perspektive eines Kindes, welches gleichzeitig das Bindeglied zur Epoche, die in der Tradition der typische post-apokalyptischen  Literatur steht: Ein paar letzte überlebende, die versuchen in der feindlichen Umwelt weiterhin zu überleben.

In dieser Beziehung ähnelt das Buch ein wenig The Stand von Stephen King. hat aber ansonsten nicht wirklich viel mit ihm zu tun, da der Zeitraum und der Verlauf der Katastrophe doch anders sind.

Die eigentliche Geschichte ist allerdings nicht das, was dieses Buch von anderen Endzeitbüchern abhebt. Es sind die Charaktere, deren Motivationen und Entwicklungen nachvollziehbar und gut geschrieben sind, wenn auch z.T. etwas vorhersehbar. Durch die lange Zeit, über die sich die Handlung erstreckt, ist auf den über 1000 Seiten des Romans viel Platz, um viele Figuren einzuführen, die für ihren Abschnitt als die Hauptpersonen betrachtet werden können, so dass Amy, das „Mädchen von Nirgendwo“, wie es vor allem im Klappentext genannt wird, eigentlich der Kitt zwischen den einzelnen Zeiten ist, als die Hauptperson, als die sie in der Buchbeschreibung impliziert wird. Sie ist wichtig, keine Frage, aber andere Personen sind fast das gesamte Buch über wichtiger.

Aber abgesehen von den genannten kleineren und eher mir persönlich aufstoßenden Mängeln handelt es sich bei Der Übergang um ein sehr gelungenes Buch, das im Zeitalter der immerwährenden Zombieapakalypse nahezu wohltuend abhebt. Es mag manchen stören, dass ein wenig Magie in den wissenschaftlich begründeten Horrer eindringt. Oder dass die Reaktion der Menschen nicht realistisch ist. Aber ist nicht gerade das das schwierige an allen science fiction Romanen (und Der Übergang ist eben auch SF), dass der Autor über die Zukunft spekuliert und Vermutungen darüber anstellt, wie Menschen auf neue Sitationen reagieren würden. Und in diesem Zusammenhang ist Der Übergang eine gelungene Spekulation und spannende Lektüre.

 


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