Was ich gerade gelesen habe: Snuff

Montag, 16. Januar 2012, 22:56
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In meinem direkten Freundeskreis gibt es vermutlich keinen größeren Pratchett-Fan als mich. Allerdings hat meine Begeisterung in den letzten Jahren ein wenig nachgelassen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass seine Bücher tatsächlich nachgelassen haben (was ich auf das Alzheimer schieben würde) oder ob sich mein Geschmack so sehr geändert hat – Night Watch ist allerdings wohl immer noch eines meiner Lieblingsbücher.

Nachdem ich von Making Money, Unseen Academicals und dem 4. Tiffany-Band nicht so richtig begeistert war, hatte ich keine besonders hohen Erwartungen mehr an Snuff, die neuste Geschichte um Sir Samuel Vimes, His Lordship, the Duke of Ankh, etc.

Vimes fährt in den Urlaub auf eines seiner Landgüter, das seine Frau in die Ehe eingebracht hat und dass er noch nie zuvor gesehen hat. Als Stadtkind ist er anfänglich der Meinung, nicht gut auf dem Land aufgehoben zu sein. Sobald er jedoch feststellt, dass es ein Verbrechen zu lösen gibt, nimmt das Buch den zu erwartenden Lauf. Diesmal wurde ein Mord an einer Goblinfrau begangen, womit für mich bereits das erste Problem des Buches beginnt. Ich war in Unseen Academicals nicht besonders begeistert von der Einführung der Goblins und Orcs, zumal jede neue Rasse bei Pratchett seltsamerweise in irgend einer Art den Menschen überlegen ist.

Aber es ist immer noch ein Vimes-Buch, weswegen seine manchmal etwas grobschlächtige Art, die er immer wieder versucht unter Kontrolle zu bringen, den Helden von einer Situation in die nächste treibt und schließlich auch einen gefährlichen Gegner ans Tageslicht bringt, der zwar nicht das Format von Carcer oder Edward d’Eath (ich weiß, ich weiß, aber ich versuche so wenig Spoiler zu bringen wie möglich) hat, dennoch für einen kurzen Augenblick in der Lage zu sein scheint, Vimes tatsächlich Schaden zu können, was mich zum nächsten Problem führt: Es entsteht eigentlich niemals das Gefühl, dass Vimes das Abenteuer nicht siegreich bestehen könnte. Zumal die Summoning Dark, die in Thud noch ein düsterer Geist war, der nur unter allergrößter Mühe von Vimes unter Kontrolle gebracht werden konnte, ihm in diesem Buch hilfreich zur Seite steht.

Und so konnte ich mich am Ende nicht des Eindrucks erwähren, dass es sich bei Snuff letztendlich um einen Fan-Service handelt, denn mit diesem Buch, in dem Young Sam eine Zukunft erhalten hat, Vimes tatsächlich einmal soetwas wie ein Familienleben bekommt, dass über das abendliche Vorlesen hinausgeht und einer der beständigsten Gegner des zum Ritter geschlagenen Straßenjungen eine Art Strafe erhalten hat, könnte Pratchett die Vimes-Reihe abschließen, ohne dass bei den Fans ein zu großes Gefühl übrig bliebe, dass die Reihe nicht abgeschlossen wäre

Trotzdem hat mir das Buch durchaus gefallen, wohl vor allem, weil Vimes immer noch Vimes ist.


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