Arrival

Dienstag, 6. Dezember 2016, 16:50
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Ich hatte vor geraumer Zeit einiges über den Film Arrival gelesen. Genaugenommen wusste ich sogar ziemlich genau was geschehen würde, was in diesem Fall aber gar nicht so verkehrt war, denn sonst hätte ich ihn mir nicht im Kino angesehen. Aus spoilerfreien Rezensionen hatte ich schon erfahren, dass viele begeistert von diesem Film waren, aber tatsächlich war es erst die eigentliche Geschichte, die mich davon überzeugte, dass es lohnenswert wäre, ihn auch im Kino zu sehen.

Ich habe es nicht bereut.

Für alle, die noch nicht wissen, wovon dieser Film handelt: Außerirdische kommen auf die Erde und sie wollen eigentlich nur reden, was eine große Hürde ist. In Ermangelung eines gemeinsamen Rahmens müssen die gundlegendsten Prinzipien erst erkundet werden, weswegen eine Linguistin hinzugezogen wird.

Viele Ideen, die dieser Film über Sprache vertritt, sind so nicht neu, im Kontext und ihrer Konsequenz jedoch faszinierend umgesetzt. Denn letztlich geht es vor allem um Sprache.

Sprache ist nicht nur ein Mittel zur Kommunikation, sondern auch das Medium, in dem unsere Gedanken schwimmen und ein Code, der unser Gehirn programmiert. (Etwas überzogener hat Neil Stephenson mit dieser Idee auch schon in Snow Crash und Diamond Age herumgespielt).

Interessanterweise sind bei mir am Ende jedoch nicht die Überlegungen zur Sprache hängen geblieben. Vielmehr hat mich anschließend die Frage beschäftigt, ob ich mich für eine Zukunft entscheiden würde, die viel Schlechtes enthält, nur weil ich auch von dem Guten weiß. Oder wichtiger noch: habe ich überhaupt eine Entscheidung, wenn ich diese Zukunft bereits gesehen habe? Und wie würde ich mit dem Guten umgehen, wenn ich weiß, dass es doch furchtbar endet?

Arrival hat mich beeindruckt, nicht nur, weil er zum Nachdenken anregt, sondern auch weil er sehr schön gemacht ist. Musik und Bild ergänzen sich zu stimmungsvollen Eindrücken und hinterlassen sowohl Freude als auch Trauer im Zuschauer.

Jeder, der gute Science Fiction mag, sollte diesen Film sehen.



Predestination

Donnerstag, 12. Februar 2015, 22:47
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Holly effing F…!

Über die einschlägigen Seiten hatte ich von dem Film Predestinaiton gelesen und welch großartige Leistung die Schauspieler darin zeigen würden.

Und während ich dies nur bestätigen kann, ist es doch an sich die Handlung, die mich zu dem oben ausgeführten Ausruf veranlasste. Für gewöhnlich habe ich keine Schwierigkeiten die Handlung einer Zeitreisegeschichte in Worte zu fassen, aber, um mich ein wenig beim Doktor zu bedienen: Das war jetzt etwas mehr als Timey Wimey.

Ich will gar nicht erst Anfangen, den Handlungsverlauf zu beschreiben. Vermutlich ist es sogar am besten, sich vollkommen unbedarft an diesen Film zu begeben. Denn natürlich kann man sich einen guten Teil der Twists denken, wenn man von vorneherein vom verschwurbelsten ausgeht. Aber warum sollte man sich um den Spaß bringen (O.K. Filme mit Ethan Hawke sind selten lustig, aber ich denke, es ist klar, was ich meine).

 



Hobbit Premieren Tripel

Samstag, 13. Dezember 2014, 12:55
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Ich habe mir am Dienstag-Abend das Hobbit-Premieren-Tripel angetan und muss sagen, dass es grundsätzlich nett war.

Abgesehen von der geänderten Einstellung, die ich sicherlich gegenüber den Hobbit, als auseinandergezogenem Filmprojekt, gegenüber HdR als verkürztem habe, möchte ich ein paar Worte zu dieser Nacht verlieren:

– zwei Stunden auf den Zug warten zu müssen, weil zwischen zwei und vier nichts fährt, nimmt ein wenig den Spass aus der Erfahrung.

– Das Publikum hat sich geändert. War das HdR-PT noch eine Sache der absoluten Nerds/ Fans, schienen mir die Zuschauer beim H-PT eher „normale Menschen“ zu sein. Und der Grund dafür ist vermutlich: Nerdtoom ist, was Medien angeht, das neue Normal (z.B. war es in der Fernsehserie Friends noch lustig, dass jemand mit seinem Pieper ständig erreichbar war, während heute viele irritiert sind, wenn jemand es nicht ist. Die erfolgreichsten Filme und viele Serien der letzten Jahre sind Comic-Buch-, SF-, Horror- und Fantasy-Verfilmungen. Jeder hat einen Computer, nicht nur die „Spinnerten“ usw.). Interessanterweise gilt dies nicht für Fantasy-Rollenspiele.

– Der dritte Teil ist vermutlich gesser, wenn man ihn direkt nach dem zweiten sieht. Vieles, was den einzelfilmen vorgeworfen wurde, konnte ich in der Gesamtheit nicht so sehen (Längen im ersten Teil, reines Schlachten im dritten).

– Einzeln betrachtet ist der dritte Teil vermutlich tatsächlich zu kampflastig.

– Legolas nervt!

– Mochte ich die Einführung Tauriels ursprünglich nicht, fand ich sie im dritten Teil nicht schlecht.

– Das Eintreffen der Adler war gut gelöst (d.h. warum sie überhaupt da waren). Beorn hingegen war unterrepräsentiert und hat seine epische Rolle aus dem Buch eingebüßt.

– Ich hätte gerne den Abschluss aus dem Buch im Film gesehen: Balin mit Gandalf bei Bilbo zu besuch.

– Die Szene, wenn Legolas Nasenbluten hat, wird vermutlich auf immer eine meiner Lieblingsszenen der Trilogie (wenn nicht sogar aller 6 Teile) sein.

– Den Tot Smaugs fand ich gut gelöst und auch Bards übernahme der Führung. Auch die Menschen fand ich gut. Im HdR hat man ja nicht so viel von ihnen, ausser sie sind Krieger.

–  Woher kamen eigentlich die Reitsteinböcke?

– Leider bestand die ganze Zeit über nie die Hoffnung, dass Legolas sterben könnte. Das hätte ihn vielleicht erträglicher gemacht.

– Ich hätte mir eine größere Leinwand gewünscht.

– Ich bin nicht sicher, ob der Hobbit wirklich schlechter ist, als de HdR.

– Der Schildwall der Zwerge war wirklich schick. Leider hat man mal wieder gesehen, dass Formationen in den Filmwelten Jacksons etwas zum Posen und für den ersten Aufprall sind, aber nicht dafür gedacht, einen Kampf zu überstehen. Gerade in einem Fall wie dem, dass der Gegner zahlenmäßig überlegen ist, löst man doch nicht den Schildwall auf. Für alle, die sich  nicht gerade Dokumentationen dazu ansehen wollen (gibt es, meines Wissens zur Genüge auf Youtube), sei die Serie Vikings empfohlen, aber auch die Werke von Bernard Cornwell (Uhtred und auch Athur. Beide Reihen sprechen öfter von Schildwällen und wie wichtig es ist, ihn nicht aufbrechen zu lassen). Natürlich hat man ein schickeres Schlachtengetümmel ohne Schildwall, aber Vikings hat bewiesen, dass auch ein Kampf zwischen zwei Schildwällen spannend sein kann. Und von dem Sprung der Elben über den Schildwall ins Getümmel wollen wir besser schweigen. Die hätten besser einen Regen von Pfeilen auf die Orks niedergehen lassen sollen (und jetzt spreche ich doch drüber).

– Der Einsatz von Trollen und „Sandwürmern“ als Kriegsmaschinen war übertrieben. Ok, der Rammsporn-Troll war lustig.

– Es gab kein Geistergewabere, Hurra!!!!

– Den Weißen Rat im Einsatz zu sehen, hatte auch schon was.

 

Vermutlich fällt mir irgendwann noch mehr ein, aber das soll erst mal genug sein.

 



Utopia, 2. Staffel

Samstag, 20. September 2014, 22:54
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Zum ersten Mal hatte ich dieses Gefühl, glaube ich, bei Hanna, dieses massive Auseinanderdriften von audio und visueller Wahrnehmung. Damals war es die Melodie, die den einen Killer begleitete, die eher wie ein Kinderlied klang.

Utopia erreicht dies bei mir nicht nur über Musik und Bild, sondern auch über die Farbkompositionen , die einerseits einen visuellen Rahmen der Serie bilden und andererseits oft genug im Gegensatz zur Brutalität der Handlung stehen.

Und Utopia ist brutal. Von Folterungen, über kaltblütigen Mord hin zu der Gnadenlosigkeit der gesamten Situation kann einem diese britische Serie wirklich unter die Haut gehen. Während die zweite Staffel keinen Massenmord in einer Schule mehr zeigt, bleibt genug, weswegen man das Gerät abschalten möchte.

Zu hilf- und planlos sind die „Helden“, zu mächtig und skrupellos der Feind.

Trotzdem würde man eine der besten Serien der letzten Jahre verpassen, wenn man sich Utopia nicht ansieht.



sherlock s03

Dienstag, 7. Januar 2014, 23:41
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Habe gerade die beiden ersten Folgen der dritten Staffel von Sherlock gesehen und muss sagen, dass ich mich lange nicht mehr so gut unterhalten gefühlt habe (vielleicht mit Ausnahme von Night of the Doctor . Frozen und Hobbit waren gut, Gravity grandios, aber von dem reinen Freudengequietsche das das kleine Kind gemeinsam mit dem inneren Nerd und dem Fanboy in mir von sich gaben weit entfernt).

Es ist ja schon immer ein gutes Maß der Begeisterung, wenn es einen vollkommen Gleichgültig ist, ob man mit seinem Lachen in der Bahn vielleicht unangenehm auffällt (im Gegensatz zu den geringeren Stufen: „Ich kann mir das Lachen verkneifen“, „Ich muss grinsen“ und „Ich muss lachen, es ist aber irgendwie unangenehm dabei beobachtet zu werden“). Sherlock Hochzeitsrede in s03e02 lässt zwar später ein wenig nach, aber der Anfang ist einfach großartig.

Leider sind die Sherlock-Staffeln immer so kurz. Aber man kann sie ja noch Mal sehen.

 



Neue Serie: Ripper Street

Mittwoch, 9. Januar 2013, 13:47
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BBC, mit seinen einzelnen Regionalniederlassungen, hat in den letzten Jahren einige sehr interessante Serien produziert, nicht zuletzt Doctor Who, Torchwood und Sherlock. Mit Copper stieß man in historische Kriminalserien vor (wer Copper noch nicht gesehen hat, sollte dies dringend nachholen). Nun hat eine weitere Serie begonnen, Ripper Street.

Ripper Street spielt im London kurz nach den Rippermorden. Die Stadt ist immer noch verängstigt und sieht in jedem brutalen Mord die Rückkehr des Serienmörders. Wie Copper, mit seiner Kinderprostitution, dem Drogenkonsum, der Korruption und den gnadenlosen Morden, begangen von Personen, die man eigentlich für Helfer, wenn schon nicht für Helden hält, zeigt Ripper Street eine Gesellschaft zerrissen zwischen den Bevölkerungsschichten, alten und neuen Technologien sowie sozialen Normen. Anders als die Polizei des New Yorks in Copper, ist die Polizei in Whitchapel leidlich geachtet, ausgebildet und ausgestattet. London macht einen durchweg zivilisierteren Eindruck, auch wenn die Gesellschaftsschichten starrer erscheinen. Dadurch wirkt die Serie (bisher) auch weniger düster und näher an modernen Krimiserien, da es eine gewisse Sicherheit in der Autorität des ermittelnden Detektivs gibt. Die Themen (und Menschen) sind jedoch nicht weniger dunkel als in Copper. Die erste Folge beschäftigte sich mit Snuff-Pornographie, die zweite mit Kindermördern. Auch sind genügend Geheimnisse gesäht und ausreichend Antagonisten eingeführt, dass die Serie wohl noch einige unangenehme Überraschungen für die Figuren bereithalten wird. Für Steampunkfans ist Ripper Street daher vermutlich die Serie der Stunde, für alle anderen aber auf jeden Fall einen Blick wert.

Mir ist leider nicht bekannt, wann die Serie in Deutschland ausgestrahlt wird.



The Hobbit: An Unexpected Journey

Freitag, 14. Dezember 2012, 16:36
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Dies wird eine recht zwiespältige Rezi und enthält Spoiler.

Vorne weg erst einmal: ich fand, der Hobbit war ein kurzweiliger Film, der Spaß gemacht hat und für den es sich gelohnt hat, ins Kino zu gehen.  Ich mochte ihn lieber als LotR: Return of the King, aber die Begeisterung, die sich nach Fellowship bei mir eingestellt hatte, blieb aus. Letzteres liegt aber vermutlich daran, dass ich inzwischen kritischer an diese Verfilmungen ran gehe und vielleicht auch einfach älter geworden bin (was natürlich stimmt, aber über die Auswirkungen des Alters kann man sich ja immer streiten).

Handeln wir erst einmal die Technik ab, die für so viel Diskussion gesorgt hat: Es ist ungewohnt. Und es hat mich vermutlich abgelenkt, da die zusätzliche Schärfe auf andere Weise die Aufmerksamkeit bindet. Ich hatte den Eindruck, dass 3D dadurch besser zur Geltung kam, aber wenn ich ihn mir erneut ansehen würde, würde ich wohl darauf verzichten. Ich gehe allerdings davon aus, dass, wären meine Sehgewohnheiten anders (mehr HD),  ich es eher begrüßt hätte.

Dies aus dem Weg auf zu dem eigentlich zweitwichtigsten Teil (der wichtigste ist schließlich am Ende, ob ich mich gut unterhalten gefühlt habe, dazu s.o.): Wie ist die Umsetzung des Stoffes gelungen?

Der Film, wie man ja an anderen Stellen zur Genüge lesen konnte, folgt nicht nur der Hobbit-Buchvorlage, sondern zieht viel aus den Anhängen des Herrn der Ringe sowie anderen Quellen. Die Entscheidung, den Hobbit auszubauen, ist aus verschiedenen Gründen nachvollziehbar. Zum einen wäre da der Wunsch, den Charakteren mehr Tiefe zu geben. Der Hobbit ist ein Kinderbuch, und als solches ist es in vielen Passagen sehr viel informationsfauler als ein Buch für erwachsene Leser und einige Passagen wirken, aus der erwachsenen Sicht gelesen, sehr unmotiviert oder unwahrscheinlich. Schließlich muss man sich auch Fragen, an wen sich so ein Film wenden soll. Nach dem Herrn der Ringe musste die Frage mit: „An ein möglichst großes Publikum“ beantwortet werden, da ein Kinderfilm nicht den finanziellen Aufwand gerechtfertigt hätte, der notwendig war, um ein vergleichbares Produkt abzuliefern. Großes Publikum heißt aber auch eine andere Erzählstruktur, als der Hobbit ohne Ausschmückung erlaubt hätte.

Auch dass der Hobbit gerade für viele Nichtleser, die nur die Herr der Ringe Verfilmungen kennen, interessant sein sollte, erfordert zusätzliches Material, um die Filme aneinander anzupassen.

Daher sieht man die Zerstörung Dales/Thals in einer Rückblende, wie sie vom alten Bilbo erzählt wird und erfährt später auch, warum Thorin eigentlich Eichenschild genannt wird. Beide Sequenzen enthalten jedoch Änderungen, die entweder bis zu einem gewissen Grad unlogisch oder sogar langfristig Stoffändernd sind.

Auch später wird an der Geschichte einiges geändert, was für den späteren Verlauf kleine bis gewaltige Auswirkungen haben wird. Zum Beispiel wird Dain, der verwandte Thorins, der ihm am Ende mit 500 Zwergen zu Hilfe eilt, erheblich negativer dargestellt, zum einen dadurch, dass er nicht der große Held ist, der Azog getötet hat, zum anderen, weil Throrin erzählt, dass Dain jegliche Hilfe bei dem Unterfangen, den Drachen zu töten, mit der Begründung abgelehnt hat, dies sei Sache Thorins. Gewiss, kleine Änderung, aber sie verändert später die Dynamik.

Meine Tochter hingegen regte sich besonders über die Änderungen bei den Trollen auf, die den meisten Besuchern im Kino anscheinend nicht so wichtig war, weil sie sich meist nicht richtig an die Stelle erinnern konnten oder das Buch nicht gelesen hatten. Dadurch, dass die Motivationen und Konflikte zwischen den Charakteren jedoch verschärft bzw. neue für den Film geschaffen wurden, war die Änderung an dieser Stelle für mich notwendig, weil Thorin Bilbo sonst schlicht aus der Gruppe hätte werfen müssen.

Was mich persönlich wirklich gestört hat, war die Sequenz mit den Sturmriesen, die im Buch eher eingeworfen wirkte, und über deren Aufnahme im Film ich mich ursprünglich sogar freute (ganz davon abgesehen, dass ich immer noch nicht weiß, wer eigentlich für die Erschaffung der Sturmriesen im größeren Kontext von Mittelerde verantwortlich ist). Sie hinterließ am Ende bei mir einfach den Eindruck, als wenn Peter Jackson eben wieder nicht davon lassen konnte, eine unmotivierte Peter Jackson Sequenz einzubauen.

Nun mal was positives: Gandalf ist wieder Grau, was immer von Vorteil ist. Galadriel ist so schön und unantastbar wie eh und je und Elrond gewinnt allein dadurch, dass er in Rüstung vom Pferd steigt so viel an Elbigkeit, dass man sein ständiges Gegrummel im LotR verzeihen kann. Der Film ist insgesamt nicht so tragisch durchtränkt (bis hin zu albern an einigen Stellen), Zwerge sind endlich auch cool und unterschiedlich, Riddles in the Dark ist großartig, Gollum sieht so gut aus wie noch nie (hab ich das gerade wirklich geschrieben?),  und die Schlacht von Azanulbizar (ich musste es nachgucken) ist spektakulär (wenn auch falsch).

Ach, eine kleine Sache meine ich noch gesehen zu haben: eine Zwergenfrau. Wenn ich mich nicht getäuscht habe, wäre dies ein schwerer Patzer. Muss ich noch einmal drauf achten.

 



Was ich gerade gesehen habe: Cheesy Fantasy 1: Paladin

Mittwoch, 14. März 2012, 21:29
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Gut gemachte Fantasy ist dank CGI nicht mehr so selten. Herkules und Xena haben vorgemacht, wie man relativ günstig Fabelwesen zum Leben erweckt. Und die Anzahl an Fantasyproduktionen, ob als Serie oder als Film nimmt beständig zu. Spätestens seit dem Herrn der Ringe sind auch die Zeiten endgültig vorbei, in denen Fantasy bedeutete, dass man eine überproportionale Anzahl an übermuskulösen Männern in Kauf nehmen mußte, um ein einziges Fabelwesen sehen zu können. Gewiss, es gab auch immer rümliche Ausnahmen (wie z.B. der Drachentöter oder Willow). Aber die Allgemeinheit hielt das Genre doch für ziemlich abgeschmackt.
CGI erlaubt es allerdings auch, dass recht günstig produzierte Streifen mit einem überzeugenden Drachen daherkommen.
Paladin ist so ein Film und der Drache gefällt mir so gut, dass ich behaupten würde, es ist der beste seit „Der Drachentöter“. Und wie bei nahezu allen Filmen mit einem Drachen, ist natürlich das vornehmste Ziel des Helden, diesen zu töten.
Bis es jedoch dazu kommt (und wer zweifelt daran?) gilt es das Herz der einzigen jungen Frau im Film zu gewinnen, den bösen Konkurenten auszustechen, den Vater zu überzeugen, seine eigene, gemeine Herkunft zu überwinden und zum Ritter geschlagen zu werden. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Viel mehr gibt es auch nicht zur Geschicht zu sagen. Es gibt keine unerwarteten Wendungen und auch keine ernsthaften Überraschungen, wenn man vorher ein paar Märchen und Fantasyromane gelesen hat. Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass die Handlung nicht schlechter ist, als bei den meisten Mainstreamfilmen.
Was jedoch angenehm auffällt, ist, dass die Schauspieler tatsächlich ihr Handwerk verstehen. Gewiss, sie werden keinen Oskar mit ihren Leistungen gewinne, aber man hat auch schon Oskargewinner erheblich schlechter spielen sehen.
Alles in allem kann man Paladin als einen liebevoll gemachten B-Movie sehen, ein klassischer Fantasyfilm, der, Spaß machen kann, auch wenn das Ende, wie gesagt, vorhersehbar und tatsächlich ein wenig „cheesy“ ist.